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Der portugiesische Kapitän Joao Goncalves Zarco, tätig im Dienst Heinrichs des Seefahrers, landete 1420 auf der sagen- wie wolkenumwobenen Insel Madeira, 600 Kilometer vor der marokkanischen Küste und ca. 1.000 Kilometer südwestlich von Portugal. Nachdem er das dicht bewaldete, unbewohnte Gebirge im Atlantik, das von 4.000 Meter unter der Wasseroberfläche aufsteigt und bis 1861 Meter empor ragt, gerodet hatte, baute er Zuckerrohr und Malvasia an, die süße, von Kreta mitgebrachte Rebsorte, den späteren Malmsey.

Als Zwischenstation auf dem Weg in die Neue Welt bunkerten die Seeleute im Hafen von Funchal auch Wein, der aber zunächst auf den harten Seereisen schnell verdarb. Englische Schiffe durften sich nur hier versorgen. Bald fand man heraus, dass sich Madeira-Wein im Tropenklima erstaunlich verbesserte. Britische Kaufleute, die das Weingeschäft in die Hand nahmen, schickten daher ab 1750 die Fässer nach Ostindien und zurück. Allerdings nicht, ohne den Wein vorher mit Brandy zu verstärken. Die heutigen Madeirahäuser helfen dem Tropeneffekt heute mit den Segnungen der Technik nach. In Estufas, durch Heizung erwärmte Tanks, halten sie die Weine drei, besser fünf Monate bei einer Temperatur von +45° C. Daneben gibt es zwei traditionelle Methoden. Bei der ersten wird der Wein in Pipes, die typischen 600l Fässer gefüllt und in einem Raum, der über Dampfrohre beheizbar ist, entwickelt. Bei der zweiten Methode lagern die Pipes auf dem Canteiro, dem Dachboden, der Lodges in Funchal und erfahren dort Temperaturextreme und – Schwankungen. Den besten Weinen gewährt man zwei, drei oder mehr Jahrzehnte Fassausbau. Nur sie werden mit Jahrgangsangabe und oft nur in kleinen Flaschenpartien abgefüllt.

Heute stehen in etwa 1.800 ha unter Reben, wodurch sich der Seltenheitswert des Madeira erklärt. Schwierig ist die Pflege der auf steilen Terrassen in schwindelnden Höhen von bis zu 1.000 m angelegten Weinberge, zumal hier wegen des feuchtwarmen subtropischen Klimas regelmäßig gegen Mehltau und Graufäule gekämpft werden muss und jede Mechanisierung unmöglich erscheint. Die Lese bedeutet härteste körperliche Arbeit. Nach dem Pressen wird das Lesegut je nach Rebsorte an der Maische oder ohne Schalen vergoren und anschließend durch die Zugabe von 96%-igem Alkohol auf einen Alkoholgehalt von 17-19% eingestellt.

Vom Madeira gibt es verschiedene Grundtypen, die sich nach den verwendeten Rebsorten unterscheiden:
Der einfachste Madeira ist aus der Rebsorte Tinta Negra Mole erzeugt. Der Name bedeutet: schwarze Sanfte, wobei sie sich als recht vielseitig herausgestellt hat und eine gute Qualität bringt.

Der zweite ist der Boal oder Bual, ein halbsüßer Madeira, dessen Trauben ausschließlich auf der Südseite der Insel wachsen, da sie mehr Sonne benötigen. Der Wein entwickelt Aromen von getrockneten Aprikosen, Rosinen, Nuss, Karamell und Rancio, der typischen Note der Maderisierung.

Der Malmsey, die Malvasia verlangt noch mehr Wärme als der Boal, entwickelt aber auch einen höheren Zuckergehalt, sodass Malmsey der süßeste Wein unter den Madeiras darstellt. Hier finden sich Aromen von Kakao und Schokolade im Alter.

Der Sercial, er zieht die kühlere Nordseite der Insel als Standort vor. Er liefert den trockensten, sehr seltenen Madeira, der nach etwa zehn Jahren sein überaus komplexes und elegantes Bukett ausgebildet hat.

Der Terrantez, ist durch die Reblausplage fast ausgerottet worden. Er bringt Weine von einer unglaublichen Finesse und Langlebigkeit.

Der Verdelho ist eine recht früh reifende Sorte, ihr behagt es auf der Nordseite. Sie ergibt einen halbtrockenen Madeira mit dezenter Süße und feiner Säure, der nach langem Altern eigenwillige Jod- und Röstaromen entwickelt.